Rezension: Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten, Kristina Pfister

Titel: "Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten"
Autorin: Kristina Pfister
Genre: Roman
Verlag: Klett-Cotta Verlag
Erscheinungsdatum: 2017
Seitenanzahl: 253
ISBN: 978-3608501599
Preis: 20,00€ (Gebunden)








" 'Und wo zieht es dich danach hin? Hast du Pläne?', fragte Rosie, als wüsste sie nicht längst, dass ich hier gestrandet war wie einer dieser fetten Blauwale, die überall in Neuseeland an den Stränden lagen und langsam verreckten, weil niemand sie zurück ins Wasser brachte und sie zu schwer waren, um selbst wieder hineinzukriechen."
("Die Kunst, einen Dinosaurier zu falten", Kristina Pfister, Seite 46)

Beschreibung:


Jeden Abend betrachtet Annika durch das Fenster ihres Apartments die junge Frau gegenüber. Marie-Louise scheint all das zuzufliegen, wonach Annika sich sehnt: Freunde, Liebhaber, Geselligkeit. Sie lebt aus vollen Zügen, während Annika von Praktikum zu Praktikum driftet und nichts mit sich anzufangen weiß. Doch eines Nachts klingelt Marie-Louise an Annikas Tür. Aus einer Zufallsbekanntschaft wird enge Freundschaft, als Annika nach Hause zurückkehrt, um endlich herauszufinden, was sie eigentlich mit sich anfangen will. Und unversehens ihre alte Nachbarin wiedertrifft. Bald stellt sich jenes Gefühl von Schwerelosigkeit ein, das Phasen des Umbruchs begleitet, und für die beiden Frauen beginnt ein Sommer in der Provinz, wo Humor und Verzweiflung nah beieinander liegen.
Quelle: Klett-Cotta-Verlag

Inhalt:


Annika hat ihr Studium in Kulturwissenschaften abgeschlossen. Nun ist sie Mitte zwanzig hat bereits zahllose Praktika hinter sich und weiß nicht was sie mit ihrem Leben anfangen soll.
Aus dem Fenster ihres Zimmers im Studentenwohnheim, kann sie die Mieterin der Wohnung gegenüber sehen. Und diese scheint alles zu haben von dem die einsame Annika träumt. Ständig scheint sie mit ihren Freunden Partys zu feiern und Spaß zu haben. Annika stellt sich vor wie dieses unbekannte Mädchen beliebt ist und ihr Leben vollkommen im Griff hat.
Deshalb ist es umso verwunderlicher als sie plötzlich vor Annikas Tür steht, sich als Marie-Louise vorstellt, Annika ihr altes Geschirr andreht und sie zu einer Party einlädt. Schüchtern wie sie ist geht Annika nicht zu der Party. Doch als Marie-Lousie kurz darauf wieder vor ihrer Tür steht und ihr Geschirr zurückverlangt, lässt sie sich in deren Wohnung einladen.
Marie-Louise tut einfach immer auf was sie gerade Lust hat und Annika lässt sich davon anstecken. Deshalb trinkt sie in dieser Nacht mit Marie-Lousie Wodka, obwohl sie das nicht verträgt, fängt an zu rauchen und klettert auf das Dach des Wohnheimbungalows.
 Annika ist sich sicher Marie-Louise nach dieser Nacht nie wieder zu sehen. Doch als sie kurz darauf in einem Krankenhaus erneut aufeinander treffen, schreiben sie eine Bucketlist mit allen Dingen, die sie im Leben noch tun wollen.
Annika merkt, dass Marie-Lousie lang nicht so perfekt und elegant ist, wie in ihrer Vorstellung. Trotzdem baut sie im Laufe des Buches eine tiefe Freundschaft zu ihr auf und lässt sich zu Abenteuern überreden.

Meine Meinung:


Dieses Buch ist nicht das totale HappyEnd-Buch in dem plötzlich einfach alles besser wird. Doch gerade die Tatsache, dass Annika sich nicht von jetzt auf gleich verändert, macht dieses Buch für mich so realistisch. Solche Veränderungen kommen langsam und schleichend. Genauso ergeht es Annika. Sie ist noch lange Zeit schüchtern und traut sich nicht Marie-Louise alles nachzumachen, aber langsam wird sie mutiger. Und natürlich gibt es auch Menschen, die ihre Veränderung nicht gut heißen.
Genau deshalb, weil dieses Buch so realistisch ist, habe ich mich so verstanden gefühlt. Denn ich denke jeder kennt das Gefühl schüchtern zu sein oder Angst vor manchen Dingen zu haben. Und meistens ist es nicht einfach diese Gefühle über den Haufen zu schmeißen und sich ins Abenteuer zu stürzen.
Der Schreibstil ist eher trocken und zurückhaltend. Deshalb konnte dieses Buch nicht sofort die totale Abenteuerlust in mir wecken. Doch gegen Ende wünscht man sich loszulassen und wie Annika und Marie-Louise einfach zu tun worauf man gerade Lust hat.
Mit den Charakteren und besonders mit Marie-Louise bin ich schnell warm geworden. Man spürt deutlich die Eigenarten der Personen. Vor allem den anfangs krassen Gegensatz zwischen der wilden Marie-Louise und der schüchternen Annika.
Es dauert aber ein bisschen bis das Buch an Fahrt aufnimmt. Die ersten Alltagstrott-Kapitel muss man überstehen damit man sich am Ende die wirklich schönen gönnen kann.

Cover:


Das Cover gefällt mir ganz gut. Interessant ist vor allem, dass das Bild eigentlich ein Ölgemälde eines französischen Künstlers ist. Schade finde ich nur, dass der Barcode vorne drauf gedruckt wurde.


Fazit:

Pro:
Realistisch 
Einfühlsam
Weckt die Abenteuerlust

Contra:
Anfangs langweilig

Zusammengefasst gebe ich diesem Buch 4,5 Bücher, weil es mir wirklich gut gefallen hat.


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