Rezension: Romeo und Romy, Andreas Izquierdo

Titel: "Romeo und Romy"
Autor: Andreas Izquierdo
Genre: Roman
Verlag: Insel Verlag
Erscheinungsdatum: 2017
Seitenanzahl: 491
ISBN: 978-3458362753
Preis: 14,99€ (Taschenbuch) 9,99€ (E-Book)








" Bau es! Wenn sie nicht hinauskonnte in die Welt, dann könnte die Welt doch zu ihr kommen? Sie hatten alles, was sie brauchten: ein kleines schönes Dorf, mittelalterliches Flair, eine schöne Umgebung. Alles, was sie jetzt noch benötigten, war ein Theater. Nicht irgendein Theater. Ein elisabethanisches Theater!"

Beschreibung:


Romy könnte eine große Schauspielerin sein, aber niemand sieht sie, denn sie ist nur die Souffleuse. Aber auch das nicht lange, denn nach einem harmlosen Flirt mit Hauptdarsteller Ben, dessen einzige schauspielerische Glanzleistung sein Auftritt als »Frischedoktor« in einem Waschmittelspot ist, wird sie gefeuert. Und Ben kurz nach ihr. 
Romy kehrt zurück in ihr winziges Dorf, um dort ihr Erbe anzutreten. Hier leben nur noch Alte. Und die haben sich in den Kopf gesetzt, rasch das Zeitliche zu segnen, denn auf dem Friedhof sind nur noch zwei Plätze frei. Wer da zu spät kommt, muss auf den Friedhof ins Nachbardorf. Und da gibt es – wie jeder weiß – nur Idioten. 
Romy schmiedet einen tollkühnen Plan: Sie will mit den Alten ein elisabethanisches Theater bauen. Aus der gammeligen Scheune hinter ihrem Hof. Und mit ihnen Romeo und Julia auf die Bühne bringen. Sie haben kein Geld, keine Erfahrung, aber einen Star: Der »Frischedoktor« soll Regie führen! Ben ist begeistert: Regisseur! Das könnte unter Umständen der erste Job werden, den er nicht voll gegen die Wand fährt ... 

Quelle: Suhrkamp


Inhalt:


Mitten in der Premiere von "Romeo und Julia" erreicht Romy, die Souffleuse, eine Nachricht: Ihre Oma Lene ist gestorben. Da Romy seid ihrer Kindheit von ihrer Oma großgezogen wurde, trifft sie diese Nachricht wie der Schlag. Sie vergisst alles um sich herum und ist förmlich erstarrt. Umso unpassender, das in diesem Moment Romeo, alias Ben, mal wieder einen Hänger hat. Kurzum: Die Premiere wird zum Desaster. Dem Veranstatlungsmeister bleibt danach nichts anderes übrig als Romy zu entlassen. Gekränkt und am Boden zerstört kehrt sie in ihr Heimatdorf zurück. Ihr Zuhause ist Großzerlitsch, ein kleines Dorf irgendwo im nirgendwo, in dem eigentlich nur noch Renter Leben. Doch als Romy dort ankommt muss sie feststellen, dass es ihren alten Freunden scheinbar nicht gut geht. Denn sie haben plötzlich seltsame Gewohnheiten, wie sich bei Gewitter neben große Bäume zu stellen,  täglich die höchsten Fenster im Haus zu putzen oder jeden Morgen wenn der Lieferant mit dem Auto vorbeifährt plötzlich aus einer Ecke hervorzuspringen usw.
Es dauert eine Weile bis Romy begreift, was ihre Alten da vorhaben. Es gibt nämlich ein Problem in ihrem kleinen Dorf: Die Plätze auf dem Friedhof werden knapp.Es sind nur noch drei übrig und einen davon hat sich Oma Lene geschnappt. Was den meisten Menschen ziemlich obskur vorkommt, nehmen die Damen und Herren aus Großzerlitsch sehr ernst.
Doch Romy hat da eine Idee. Um ihren Berufsproblemen und den Selbstmordgedanken der Alten entgegenzuwirken, beschließt sie ein Theater zu bauen.
Dass sie dabei auf allerhand Probleme stößt, kann man sich bereits denken. Denn es gibt allerhand Menschen die sie an ihrem Vorhaben hindern wollen. Doch ihre Freunde aus Großzerlitsch helfen wo sie können und fassen so neue Lebenslust.


Meine Meinung:


Dieses Buch ist einfach knuffig. Anders kann man es nicht sagen. Anfangs erhält der Leser einen kurzen Einblick in das Theaterleben. Dieses wird sehr humorvoll beschrieben und hat mir deshalb auch sehr gut gefallen. Besonders über den Aberglauben der Schauspieler und deren lockeren Umgang untereinander musste ich oft schmunzeln. Schade ist nur, dass dieser Einblick nach ein paar Kapiteln mit Romys Entlassung schon wieder endet.
Danach geht es hauptsächlich um das Dorf mit seinen Eigenarten. Doch auch hier musste ich über die sympathischen Damen und Herren oft schmunzeln. Die Atmosphäre des kleinen "Einsiedlerdorfs" wird wunderbar vermittelt, sodass man richtig darin abtauchen kann. Dennoch darf man das nicht falsch verstehen. Die Alten aus Großzerlitsch sind nicht schrullig oder widerborstig. Ganz im Gegenteil sie haben Romy schon vor langem in ihr Herz geschlossen und versuchen sie trotz anfänglicher Zweifel in ihrem Vorhaben zu unterstützen.
Ich muss aber ganz ehrlich sagen, dass ich von dem Buch ein bisschen mehr Romantik erwartet hätte. Ich habe an eine richtige Romanze zwischen Romeo alias Ben und Romy gedacht. Solche Gefühle zwischen den beiden kommen allerdings kaum zur Geltung. Das hat mir persönlich doch gefehlt.
Im Wesentlichen dreht es sich also um den Bau des Theaters in Großzerlitsch. Dabei kommt allerdings genug Spannung auf, um den Leser auch ohne Romanze zu unterhalten.
Denn der Bau des Theaters sorgt dafür, dass die Vergangenheit ein wenig aufgewühlt wird. Sowohl Romys Vergangenheit, als auch die des Dorfes. Und das sorgt für reichlich Trubel in dem kleinen Dorf...


Fazit:

Pro:
Sympathische Charaktere
Humorvoll
Atmosphäre wird gut vermittelt

Contra:
Keine Romanze

Ich muss sagen, dass mir die Romanze wirklich sehr gefehlt hat. Bei einem Buch das Shakespeares Romeo und Julia adaptiert, hätte ich mir da mehr erwartet. Dennoch bin ich mit der Geschichte und den Charakteren schnell warm geworden und vergebe deshalb 3,5 Bücher:


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