Rezension: Kleine Lügen erhalten die Familie, Katia Weber

Titel: "Kleine Lügen erhalten die Familie"
Autorin: Katia Weber
Genre: Roman
Verlag: Ullstein
Erscheinungsdatum: Juni 2017
Seitenanzahl: 256
ISBN: 978-3548288901
Preis: 10,00€ (Taschenbuch) 8,99€ (E-Book)









"Wenn es irgendwann einen geeigneten Zeitpunkt zum Bomben-platzen-lassen gab, dann diesen. Deshalb zuckte Franzi die Achseln und sagte: 'Ich schlafe mit Michael.'
Judith verschluckte sich an ihrem Wein. 
'Echt jetzt?'
Franzi nickte und hob ihr Glas: ' Echt jetzt. Prost, Schwesterchen!'
'Auf alte und neue Liebhaber', fügte Judith mit rauer Stimme hinzu und ließ ihr Glas an Franzis stoßen.
("Kleine Lügen erhalten die Familie", Katia Weber, Seite 132)

Beschreibung:



Franzi hat drei Kinder und eine Affäre mit ihrem Exmann Michael. Zusammenleben können die beiden nicht mehr, so ganz aufeinander verzichten aber auch nicht. Und das muss ja niemand wissen. Was Franzi hingegen nicht weiß: wer ihr leiblicher Vater ist. Franzis Mutter hat in den siebziger Jahren Villen im Grunewald ausgeraubt. Und bei ihrem letzten Streifzug ein sehr wertvolles Gemälde mitgehen lassen — das jedoch bei ihrem Geliebten blieb. Zufällig findet sie heraus, dass Franzis Vater nun offenbar ganz in der Nähe lebt. Schlimmer noch: Franzi arbeitet für ihn. Und hat keine Ahnung, wer ihr Chef wirklich ist.

Inhalt:


Franzi muss ihr Leben neu aufbauen. Sie hat sich von ihrem Mann Micha getrennt, muss sich einen neuen Job suchen und sich um ihre drei Kinder kümmern. Dass ihre drei Kinder auch nicht gerade leicht zu bändigen sind, ist ihr keine große Hilfe. Ihre Älteste ist die meiste Zeit außer Haus und kommt erst spät in der Nacht wieder zurück, ihr Sohn kifft heimlich, obwohl er eigentlich eher vernünftig ist, und die Jüngste kann seit der Trennung ihrer Eltern keinen Streit oder Uneinigkeiten vertragen.
Dazu kommt, dass sich Franzi immer noch mit ihrem Exmann trifft und mit ihm schläft.
Doch dies ist nicht die einzige Liebschaft von Bedeutung in dieser Geschichte.
Denn Franzis Mutter Brunhilde, hat eine ziemlich aufregende Vergangenheit, von der ihre Familie nichts ahnt. Es stellt sich nämlich heraus, dass der Mann der ihr Leben lang Franzis Vater war, gar nicht ihr leiblicher Vater ist. 
Außerdem haben natürlich auch andere Frauen in Franzis Umgebung interessante Liebhaber. So schläft ihre Schwester Judith mit dem Mann der Nachbarin und ihre Freundin Bene hat eine Affäre mit Franzis Ex Micha.
Das skurrilste ist jedoch, dass Brunhilde etwas mit einer berüchtigten Einbruchserie in Berlin zu tun zu haben scheint, bei der vor vielen Jahren ein wertvolles Bild verschwunden ist. Als Judith von der Affäre ihrer Mutter erfährt, fährt sie nach Berlin um dort mehr über die Vergangenheit ihrer Mutter in Erfahrung zu bringen.
Und so langsam lüftet sich dann Geheimnis für Geheimnis...

Meine Meinung:


Dieser Roman war wirklich sehr unterhaltsam. Man findet schnell in das verrückte Familienleben hinein und wird so vertrauter mit den Charakteren. Deshalb sind die Charaktere von Anfang an sympathisch. Man lernt sie dabei Stück für Stück näher kennen und kann sie so schnell ins Herz schließen. Besonders die süße und clevere Jana hat es mir angetan.
Zuerst habe ich gedacht, dass es sich bei diesem Buch um ein schlichtes Familiendrama handelt - die Eltern trennen sich, die Kinder haben Schwierigkeiten damit klarzukommen, die Eltern lernen neue Partner kennen und am Ende gehen sie eigene Wege oder versöhnen sich wieder. Doch obwohl die Trennung von Micha und Franzi eine Rolle spielt, wird darauf nicht lange herumgekaut.
Denn es befindet sich noch eine viel interessantere Hintergrundgeschichte in diesem Buch. Denn Brunhildes Vergangenheit spielt ebenfalls eine große Rolle. Deshalb gibt es viele Rückblicke, die mir beim Lesen viel Spaß gemacht haben. So begreift man auch Stück für Stück was es mit diesem mysteriösen Bild auf sich hat. Außerdem gibt es noch eine kleine Sidestory, über Exspürhund Werner, der ein Drogenversteck findet und Toni zuverlässig mit Gras beliefert. Zumindest so lang bis die Dealer davon Wind kriegen.
Alles in allem war es natürlich eine schöne und lustige Geschichte, aber damit es ein wirklich besonderes Buch ist, fehlt mir noch das gewisse Etwas. Alles lässt sich leicht lesen und ich hatte viel Spaß dabei, aber so wirklich außergewöhnlich ist es auch nicht.


Cover:


Das Cover finde ich sehr schön, mit den vielen Blümchen und dem Haschisch als Anspielung auf die Sidestory. Außerdem ist der Einband sehr gut gemacht. Man kann angenehm lesen ohne sich Sorgen um Leserillen machen zu müssen.

Fazit:

Pro:
Sympathische Charaktere
Amüsante Geschichte
Interessante Hintergundgeschichte, mit Rückblicken
Witzige Sidestory

Contra:
Das gewisse Etwas fehlt

Weil mir dieses Buch alles in allem gut gefallen hat, mir aber trotzdem noch das Tüpfelchen auf dem i gefehlt hat, vergebe ich vier Bücher:








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