Rezension: Herkunft

Quelle:Randomhouse
Titel: "Herkunft"
Autor: Sasa Stanisic
Genre: Roman
Verlag: Luchterhand
Seitenzahl: 368
ISBN: 978-3-630-87473-9
Preis: 22,00€ Hardcover





"Meine Freude. Mein Esel. Begreif das endlich. Es zählt nicht, wo was ist. Oder woher man ist. Es zählt, wohin du gehst. Und am Ende zählt nicht mal das. Schau mich an: Ich weiß weder, woher ich komme, noch wohin ich gehe. Und ich kann dir sagen: Manchmal ist das gar nicht so schlecht."

Beschreibung:


HERKUNFT ist ein Buch über den ersten Zufall unserer Biografie: irgendwo geboren werden. Und was danach kommt.

HERKUNFT ist ein Buch über meine Heimaten, in der Erinnerung und der Erfindung. Ein Buch über Sprache, Schwarzarbeit, die Stafette der Jugend und viele Sommer. Den Sommer, als mein Großvater meiner Großmutter beim Tanzen derart auf den Fuß trat, dass ich beinahe nie geboren worden wäre. Den Sommer, als ich fast ertrank. Den Sommer, in dem die Bundesregierung die Grenzen nicht schloss und der dem Sommer ähnlich war, als ich über viele Grenzen nach Deutschland floh.

HERKUNFT ist ein Abschied von meiner dementen Großmutter. Während ich Erinnerungen sammle, verliert sie ihre. HERKUNFT ist traurig, weil Herkunft für mich zu tun hat mit dem, das nicht mehr zu haben ist.

In HERKUNFT sprechen die Toten und die Schlangen, und meine Großtante Zagorka macht sich in die Sowjetunion auf, um Kosmonautin zu werden.

Diese sind auch HERKUNFT: ein Flößer, ein Bremser, eine Marxismus-Professorin, die Marx vergessen hat. Ein bosnischer Polizist, der gern bestochen werden möchte. Ein Wehrmachtssoldat, der Milch mag. Eine Grundschule für drei Schüler. Ein Nationalismus. Ein Yugo. Ein Tito. Ein Eichendorff. Ein Saša Stanišić.
Quelle:Randomhouse

Meine Meinung:


Wie sehr definiert unsere Herkunft wer wir sind? Und was ist eigentlich Herkunft? Wo ist unsere Heimat? Mit all diesen Fragen beschäftigt Sasa Stanisic sich in seinem Roman "Herkunft". Auf sehr persönliche Weise erzählt er, wie er dieses Thema im Verlauf seines Lebens wahrgenommen hat. 

Stanisics Schreibstil ist leicht zu verstehen und doch einzigartig. Mit wunderschönen Anekdoten und Erinnerungen an seine Familie erzählt er von seinem Leben, das sowohl in Deutschland als auch Jugoslawien stattgefunden hat. Und gerade dieser einfache Schreibstil, macht seine Geschichten um so nachvollziehbarer. Man kann gar nicht anders als mitzufühlen, wenn er vom Leben seiner Famile in Visegrad und von der mühevollen Ankunft in Deutschland erzählt.
Gerade deshalb bin ich voll überzeugt, dass dieses Buch den Deutschen Buchpreis wirklich verdient hat. Besonders für Leser, die nicht wissen, wie es sich anfühlt aus einem Land fliehen zu müssen und sich woanders ein neues Leben aufzubauen, ist dieses Buch empfehlenswert, da es auf ergreifende Weise eben diese Thematik anschaulich macht.

Ganz von dem lehrreichen Aspekt abgesehen ist "Herkunft" auch eine sehr unterhaltende Lektüre. Es ist sehr amüsant, die Geschichten zu lesen, die Stanisic von seiner Familie gesammelt hat, und so einen Blick in ein anderes Leben werfen zu können, das sich von dem eigenen teilweise grundsätzlich unterscheidet.

Ich kann somit "Herkunft" sehr empfehlen, da es für mich in jeder Hinsicht ein gelungener Roman ist.



*Rezensionsexemplar*

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